Der Artenschutz und die Gesundheit unserer Mitmenschen sind den Freien Wählern wichtig! Auf gemeinsamen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen und der Freien Wähler Fernwald vom 18.08.2022 sollen alle Bürgerinnen und Bürger Fernwalds sowie alle in Fernwald ansässigen Firmen über die Auswirkungen der Lichtverschmutzung informiert werden. Zusätzlich sollen bei der künftigen Umrüstung bzw. dem Austausch von Leuchtmitteln insektenfreundlichen Leuchtmittel verwendet werden.
Hierzu hat die Gemeindevertretung in Ihrer Sitzung am 13.12.2022 einstimmig beschlossen, dem Gemeindevorstand in Zusammenarbeit mit dem Energiebeirat einen Prüfauftrag zu erteilen.
Sehr geehrter Herr Dr. Horn,
die Fraktionen FW und Bündnis90/Die Grünen bitten, den folgenden Antrag für die nächste Sitzung der Gemeindevertretung für die Tagesordnung vorzusehen:
Die Gemeindevertretung möge beschließen: Der Gemeindevorstand wird beauftragt:
- Den Entwurf einer allgemeinen Lichtsatzung zu erarbeiten und der Gemeindevertretung vorzulegen, in der auch Eigentümer von Flächen und Gebäuden zu geeigneten Maßnahmen zur Reduktion von Lichtverschmutzung motiviert werden.
- Zu prüfen, ob und wenn ja, wo auf kommunaler Ebene vollständig oder temporär auf eine Außenbeleuchtung verzichtet bzw. diese reduziert werden kann Bei der Überprüfung der möglichen Beleuchtungsreduzierungen soll das Sicherheitsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger in die Abwägung mit einbezogen werden.
- In einer geeigneten Kampagne alle Bürgerinnen und Bürger und in Fernwald ansässigen Firmen über Auswirkungen von Lichtverschmutzung zu informieren, um schädliche Lichtverschmutzung einzudämmen. Bei der Genehmigung von Veranstaltungen Dritter soll auf energieeffiziente und insektenfreundliche Beleuchtungskonzepte hingewirkt werden.
- Sobald es zu einer Umrüstung oder dem Austausch von Leuchtmitteln kommt, bei allen Beleuchtungsanlagen in kommunaler Zuständigkeit, zukünftig insektenfreundliche Leuchtmittel (geringer unnatürlicher Blauanteil und warmweiße Lichtfarbe von max. 2200 Kelvin mit langwelligem Infrarot Bereich) zu verwenden, soweit dies derzeit noch nicht erfolgt.
Begründung:
Nächtliche helle Beleuchtung – auch die immer mehr zum Einsatz kommende helle LED-Beleuchtung – verursacht zunehmend Lichtverschmutzung (Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen). LED-Beleuchtung ist durch den hohen Blauanteil schädlich sowohl für Menschen als auch für nachtaktive Tiere. Im Sinne des Artenschutzes (Stichwort: Insektensterben) wäre somit eine Reduzierung der künstlichen Lichtquellen wünschenswert. Lichtverschmutzung verursacht u.a. massives Insektensterben und kann zu gesundheitsschädlichen Schlafstörungen bei Menschen und Tieren führen.
Es ist an der Zeit, die Lichtverhältnisse in unseren Städten und Gemeinden zu ändern – zum Wohle unserer Gesundheit, unserer Artenvielfalt und unserer Nahrungskette. Besonders die Insekten sind für unser Ökosystem von vitaler Bedeutung und wir sollten sie nicht weiter unterschätzen. Die intelligente Einschränkung überflüssiger nächtlicher Beleuchtung sowie die Verwendung gesundheitsverträglicher Lampen in den Bereichen, in denen sie tatsächlich benötigt wird, können die schädlichen Auswirkungen reduzieren.
Überflüssige und ineffiziente Beleuchtungssysteme tragen zudem zu einem erhöhten Energieverbrauch und damit zur Erhöhung des CO2-Ausstoß' bei; insbesondere bei einzelnen Industrie- und Gewerbebereichen besteht hier Einsparpotential. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Energiekrise gilt nicht zuletzt der Satz "Die beste Energie ist diejenige, die nicht verbraucht wird" umso mehr.
Beispielhaft wurde z.B. in Fulda eine sinnvolle Richtlinie zur Vermeidung von Lichtverschmutzung aufgelegt, die sowohl Selbstverpflichtung als auch zur Unterstützung für private Bauherren und Geschäftsleute: https://www.sternenstadt-fulda.de/